Kommentar: Ein Dilemma für Deutschland

Kommentar: Ein Dilemma für Deutschland

Von Tobias Heimbach

Der Ukraine-Krieg ist in seinem dritten Jahr. Die Verluste sind hoch, und die ukrainischen Streitkräfte suchen nach Männern, die das Land verteidigen. Auch unter jenen, die in die Bundesrepublik geflohen sind. Deutschland ist ein enger Unterstützer der Ukraine und steht damit vor einem Dilemma. Dennoch kann es in dieser Sache nur eine Position geben: Deutschland sollte sich so weit wie möglich heraushalten.

Wenn Männer vor dem Krieg fliehen, suchen sie nicht nur Schutz vor Putins Bomben. Mancher tut es womöglich, weil er nicht selbst in den Krieg ziehen möchte. Mehr als 200 000 Männer im wehrfähigen Alter befinden sich hier. Das ist für die Ukraine ein Problem. Dennoch bleibt es eine Angelegenheit zwischen Ukrainern und ihrem Staat. Es mag unfair gegenüber denjenigen sein, die an der Front gegen die russischen Truppen kämpfen. Doch das muss jeder Einzelne mit seinem Gewissen ausmachen.

Es ist ein Grundsatz, dass Deutschland keine Personen ausliefert, damit sie in anderen Ländern ihren Wehrdienst ableisten. Deutschland hilft der Ukraine richtigerweise bei ihrem Überlebenskampf. Die überwältigende Mehrheit nimmt diesen Kampf heldenhaft an. Doch das Land ist, anders als Russland, eine Demokratie. Sollten die Ukrainer eines Tages nicht mehr kämpfen wollen, dann müsste die Regierung in Kiew das akzeptieren. Allerdings: Danach sieht es noch lange nicht aus.

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Erstellt:
7. Mai 2024, 22:06 Uhr
Aktualisiert:
8. Mai 2024, 21:59 Uhr

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