Neue Flugroute abgelehnt

Die Fluglärmkommission für den Flughafen Stuttgart hat gegen die neue Strecke für Flüge in Richtung Süden gestimmt.

Von Elisabeth Maier

Esslingen - Die lärmgeplagten Anrainer des Stuttgarter Flughafens auf den Fildern wie im Neckartal müssen wohl weiterhin um eine Entlastung bangen. Die Fluglärmkommission (FLK) für den Flughafen Stuttgart hat die neue Strecke für Flüge in Richtung Süden am Montag hinter verschlossenen Türen abgelehnt. Nun wollen die Gegner die Klage fallen lassen, die am 11. Juni vor dem Verwaltungsgerichtshof in Mannheim verhandelt werden sollte.

Die alte Route führte die Flugzeuge in einem längeren Radius in Richtung Esslingen und über das Neckartal – über dicht besiedeltes Gebiet. Seit 23. Februar 2023 läuft der Probebetrieb mit einer neuen, verkürzten Route in Richtung Süden, die allerdings nur bei Ostwind geflogen wird. Sie startet auf der Startbahn Ost und führt dann über Neuhausen, das Naherholungsgebiet Sauhag, Wolfschlugen und die Nürtinger Stadtteile Hardt und Oberensingen in Richtung Süden. Nun ist die Probe-Lösung erst mal vom Tisch. Die endgültige Entscheidung fällt das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung.

Vor der Entscheidung am Montag hatte es bereits eine heftige Debatte über die Zukunft der neuen Route gegeben. Während die neu betroffenen Kommunen die Vertreter der FLK aufforderten, die neue Route zu stoppen, plädierten Plochingen, Deizisau und Altbach in einer gemeinsamen Resolution dafür, den Probebetrieb zu beenden und ohne die Deckelung auf ein bis zwei Flüge pro Stunde zu fliegen.

Dagegen hatten unter anderem Nürtingens Oberbürgermeister Johannes Fridrich und Deizisaus Bürgermeister Thomas Matrohs im Vorfeld angeregt, dass ein Kompromiss mit allen Beteiligten gesucht werden müsse. Die Verwaltungschefs wollen die Gräben schließen, die die Debatte über die neue Strecke zwischen den Städten und Gemeinden aufgerissen hat. Die neu betroffenen Kommunen wünschten sich, dass bei einem Weiterbetrieb der Route zumindest die Deckelung auf ein bis zwei Flüge pro Stunde erhalten bleibt.

In der nicht öffentlichen Sitzung wurde auch ein Gutachten der Firma Accon zum Probebetrieb vorgestellt. „Es hat sich auch gezeigt, dass durch die verkürzte Abflugroute wie erwartet Kohlendioxid eingespart wird“, sagte Christof Bolay, Oberbürgermeister von Ostflidern und Vorsitzender der Kommission. „Die Vorteile liegen auf der Hand, aber die Diskussion hat auch eine emotionale Komponente.“ Da der Betrieb auf der neuen Route offiziell nicht als Probebetrieb betrachtet wird, werde vorerst weiter auf der neuen Strecke geflogen. Ein großes Thema waren nach Bolays Worten die zahlreichen Beschwerden über die neue Flugroute, über die in der Kommission ausführlich diskutiert wurde. Dass die Zahl der Einwände wegen der neuen Route deutlich angestiegen ist, hatte das Verkehrsministerium kommuniziert. Im Landtag wurde mitgeteilt, dass zwischen dem 23. Februar und dem 31. Oktober 2023 fast 6900 Beschwerden innerhalb von acht Monaten gegen die neue Route eingegangen seien. 80 Prozent seien dabei von 35 Beschwerdeführerinnen und -führern gekommen, so Bolay.

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Erstellt:
7. Mai 2024, 22:06 Uhr
Aktualisiert:
8. Mai 2024, 21:59 Uhr

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